27.12.06

Sommer???

Freitag, 22.12.06

Das Wetter, das Wetter… April ist nichts dagegen. Aber angeblich ist das hier normal, jedes Wetter jeden Tag zu haben und etwas, das den Leuten hier gefällt ("ich mag es, wenn mich das Wetter immer wieder überrascht"). Uns weniger. Das stabile Hoch in San Diego war mehr nach unserem Geschmack (und die Temperaturen auch – Sommersonnwend bei 14°C ist etwas deprimierend).

Wir haben dafür aber Lower Hutt nun schon recht gut erforscht und verfahren uns nicht mehr jedes Mal (sondern nur noch jedes zweite… diese Stadt ist ein Kreisverkehr nach dem anderen und irgendwo nimmt man immer die falsche Straße). Allein das Internetcafe zu finden hat trotz ausgiebiger Beschreibungen zwei Tage gedauert. Dafür hat Gerhard inzwischen alle 5 Golfclubs inspiziert und wir haben zwei Fitnesscentren gefunden, sodass sogar ich schon zweimal in Step Aerobic war. Dies ist ein Vorteil des Wetters, denn draußen etwas unternehmen fällt wegen dem starken und kalten "Southerly" (und dem Regen) oft weg. Klar, dass hier der Südwind eisig ist, die Antarktis ist ja gleich ums Eck. So profitiert zumindest die Fitness.

Gestern haben wir Sommersonnwend gefeiert, statt Weihnachten. Drei Tage weniger lang völlig aufgeregte Kinder (v.a. Jacob) ertragen und Weihnachten – das wirkt so eigenartig hier. Auch wenn es nicht richtig Sommer ist, aber Weihnachtsstimmung kommt einfach keine auf wenn es bis 21.30 hell ist und die Sonne, wenn sie ein zwei Stündchen scheint, ordentlich runterbrennt. Dennoch wird man hier von Jingle Bells, Schneemännern, verkleideten Weihnachtsmännern und Tannenbäumen nur so umringt. Dass denen nichts Besseres einfällt! Jesus ist doch soundso nicht unter Tannenbäumen geboren sondern im warmen Klima, warum dann so den Pseudowinter spielen, wo doch eh jeder selig wäre, wenn es sommerlicher wäre? (soll ich ganz ehrlich sein? Schnee und Adventzauber und Nebel und dunkle Abende, so was fehlt uns doch ein wenig zur Weihnacht… euch in Wien aber auch, soweit ich höre)

So haben die Buben fleißig gebastelt, Sonnen und Christbäume, und haben das Haus dekoriert. Wir haben heißen Apfel-Zimt-Saft getrunken und Kuchen geschmaust, Geschichten über die Sonne erzählt und dann endlich, endlich, durften sie ihre Geschenke aufmachen! (unglaublicher Weise wurde Jacob bei der Jause ganz ruhig und friedlich, alle Hektik der letzten Tage wie weggeblasen). Die Packerln aus der Heimat waren der Hit!

Heute waren wir im Lollipops, einem indoor Spielplatz (während ich in Aerobic war), dann wollten wir einen Ausflug machen, sammelten auch ein paar traumhafte Muscheln am Strand, aber der eisige Wind war einfach unerträglich. Nun sitzen sie und spielen Computer und Gameboy, haben ihr Lego zusammengebaut und alles ist friedlich. Nur halt nicht sommerlich, wo wir doch so gehofft hatten, ein "Ätsch, ihr friert und wir schwitzen am Strand"-Weihnachtsfoto zu bloggen…

Jacob sagt: Mein Gameboy ist urcool. Jetzt brauch ich mir vom Taschengeld auch kein Lego kaufen, weil ich eines gekriegt hab.

Finn sagt: Bussi

Dienstag, 26. Dezember 2006

Das Wetter spielt nach wie vor April. Wir kennen nun das Museum in Wellington, nett, viel für Kinder – und wie alle (?) Museen hier gratis. Außerdem haben wir den Zoo besucht, ein lang gehegter Wunsch von Finn. Ein netter kleiner Zoo, viele Vögel und Echsen. Das Schönste ein "redtailed black Kakadu", der begeistert mit uns spielt, uns nachläuft, uns ruft. Am liebsten hätten wir ihn mitgenommen. Dann die Schimpansen – eine ganze Herde (? oder sagt man Gruppe?), so was haben wir noch nie gesehen. Noch dazu ist hier Frühling, also Paarungszeit (heißt: alle Weibchen rennen mit einem dick geschwollenen Po rum, was die Männchen wohl attraktiv finden) und wir wurden Zeugen von sehr interessanten Verhaltensweisen. Ein Weibchen – entweder PMS leidend oder mit Torschlusspanik – verscheuchte abwechselnd hysterisch kreischend alle Männchen, die sich verzweifelt auf die Bäume flüchteten, um gleich darauf wieder sich anbiedernd an sie zu schmiegen. Wir haben viel Zeit dort verbracht. Ich hoffe, die Buben lernen dafür (nicht?) für ihr Beziehungsleben…

Weihnachten haben wir am Spielplatz verbracht, gefeiert hatten wir ja schon. Auch hier ist alles am 25. geschlossen, der einzige echte Feiertag hier. Große Familienfeiern – auch am Spielplatz, wo im Nieselregen gegrillt wird und alle Volleyball oder Kricket spielen.

Aber im Endeffekt sieht man wenig Unterschied – weltweit tragen alle das gleiche Gewand, alle Kinder dieselben Tshirts, alle Mädchen rosa. Man könnte genauso gut auf der Donauinsel sein, Stadtmenschen sind wohl überall gleich. Globalisierung hat längst stattgefunden.

Jacob sagt: das Wetter ist fad. Dafür dürfen wir mehr fernschauen

Finn sagt: Hier gibt's auch Spongebob.

Donnerstag, 27.12.
Noch immer kein Sommer... waren bowlen, nett, aber nicht so gute Bahnen wie in Hamilton. Und so viele Leute! Kein Wunder, was will man bei stroemenden Regen denn tun.
heute waren wir in einer Weberei, jene Firma, die die Kostueme fuer Herr der Ringe und Narnia hergestellt hat. Wahnsinnig interessant, die arbeiten mit 100 Jahre alten Webstuehlen. Was das allein an Arbeit ist, bis man mit dem Weben anfangen kann! 2 Tage, bis alle Faeden gespannt und eingefaedelt sind (15oo Laengsfaeden...) Geschichtsunterricht pur.

Nun scheint sogar einw enig die Sonne, vielleicht wird meine Waesche ja doch noch mal trocken (haengt ja erst seit 2 Tagen auf der Leine)

17.12.06

Lower Hutt

Wir verlassen die wetterbenachteiligte Westküste und fahren nach Süden, ins verregnete Wellington… das Wetter ist echt zum Verzweifeln, wenn man im Radio hört, es sei ein schöner Tag, weil die geschlossene Wolkendecke hoch oben ist und ein warmer Tag, weil es 19° hat, dann fragt man sich echt, was hier als Schlechtwetter bezeichnet wird.

Vor unserer Abfahrt waren wir noch einmal in Hamilton, wo wir die berühmten Hamilton Gardens besucht haben, wunderschön und sehr inspirierend. Jacob will nun einen japanischen Garten, Finn einen mit großem Teich und Insel. Danach waren wir noch Bowling, das war witzig! Die Buben hatten den Vorteil von Seitenwänden (die fahren automatisch hoch, wenn Kinder bowlen), sodass sie nie in den "Gully" rollen konnten und gewannen so haushoch. (gut für ihr Ego, schlecht für unseres)

Donnerstag dann luden uns die Hills noch zum Tea ein (also zum Nachtmahl), sehr sehr nett. Wir bekamen sogar Weihnachtsgeschenke von ihnen! (hatten auch welche für sie, gottlob). Wir plauderten lange über Farm und Kühe und Hühner, sehr interessant und auch sehr witzig. Am "Heimweg" zeigte uns David dann noch ein Possum im Baum, possierliches Tierchen, größer als gedacht und hier eine Landplage (er zeigte und erklärte uns auch die Falle, mit der er es in der Nacht fangen würde, aber das wollten wir gar nicht so genau wissen). Der Abschied verlief richtig traurig, hätten wir nicht den Trost, Mitte Jänner noch mal zu kommen, hätte es gewiss bei allen Kindern Tränen gegeben.

Die Fahrt nach Wellington entpuppte sich länger als geplant, da keine Strasse hier eine Autobahn oder gerade ist, braucht man für 100km schon mal an die 2 Stunden.

Wir nächtigten in Taumarunui, ein unspektakulärer Ort mit gutem Essen und billigem Motel (wir waren die einzigen Gäste in dieser Nacht, also Touristenort war das keiner). Auf der Weiterfahrt fanden wir in Levin noch einen fantastischen Abenteuerspielplatz, mit Kletter- und Spielgeräten, die in den USA undenkbar (zu gefährlich) und in Österreich unwahrscheinlich wären.

Hier nun sind wir in einem Vorort von Wellington, eine eigenartige Gegend, ein wenig wie an der Klosterneuburger Strasse – große Strasse, auf der einen Seite ein Fluss, dahinter der eigentliche Ort, auf unserer Seite steile Gassen den Berg hoch, ein wahres Sackgassensystem. Unser Cottage ist reizend, 80 Jahre alt, groß für unsere Verhältnisse, unsere Gastgeber nette Leute. Im Garten steht ein Riesentrampolin, das eifrig behüpft wird. Wir haben ein wenig die Stadt erforscht, und es ist echt eine Stadt, Lower Hutt (100 000 Einwohner), eine Umstellung nach Raglan. Eigenartig in ein Einkaufszentrum zu gehen, wo Jingle Bells zum Sommerschlussverkauf läuft (obwohl von Sommer keine Rede ist). Der Strand ist 15 min mit dem Auto entfernt und wir hoffen immer noch, unsere versprochenen "aetsch, wir feiern Weihnachten bei Hitze am Strand, waehrend ihr friert"-Fotos zu schaffen... aber wie es scheint, war dieser Gedanke einfach zu boesartig und deshalb werden wir hier mit kuehlem Wetter bestraft. Golf und Minigolf (Miniputt hier) haben wir auch schon ausgeforscht und endlich nach langem Herumirren auch ein Internetcafe. Damit sind wir hier eingelebt.

Jacob sagt: Ich freu mich auf Weihnachten.

Finn sagt: Wir dürfen nicht fernschauen obwohl es regnet.

11.12.06

Raglan die 3.

Samstag, 9.12.06.

Das Wetter hängt noch immer im April – wenn Sonne, dann stark, aber meist mit Wind, und Mann kann es hier regnen! Dementsprechend waren wir ein paar Mal in Hamilton: bummeln (Malls sind bei Regen doch was Herrliches), Gerhard war trotz Regen auf der Driving Range (der Abschlag ist ja überdacht) und wir waren im Lollipops, einem Innen-Spielplatz.

An einem der schöneren Tage waren wir bei den Bridal Veils Falls, 55m hohe Wasserfälle, sehr schön. Die Jungs waren unten sogar im Wasser – und haben sich dabei ein wenig verkühlt scheint es. Die ersten Schnupfnasen seit einem halben Jahr.

Donnerstag waren wir sogar in der Schule, sehr nett. Jede Klasse hat ihr eigenes Haus, teilweise mit atemberaubender Aussicht, Teppichboden in der Klasse (nicht das pflegeleichte Plastik unserer Schulen), Lego, Aquarium, Vogelkäfig… Wir haben ein wenig von Österreich erzählt und fanden es sehr spannend, Schulkinder in Jacobs Alter zu erleben. (und sehr tröstlich – deren Rechtschreibung ist teilweise noch schlampiger als Jacobs). Alle fanden es sehr witzig, ein paar deutsche Wörter zu lernen. Und dass unsere Kinder erst mit 6 in die Schule müssen empfanden sie natürlich als Frechheit (hier beginnt man mit dem 5. Geburtstag, egal wann im Schuljahr das ist). Eine Schulaufführung der 1.-2. Klassen gab es auch, sehr süß. Und man sieht, dass Kinder auf der ganzen Welt sich vor Publikum gleich benehmen.

Das Wetter hier macht allen zu schaffen, so einen kalten Winter hätte es noch nie gegeben und der Frühsommer sei auch völlig ungewöhnlich. Wenn man dann noch von den Verwandten aus L.A. hört, dass es unerwartet kalt ist, wenn die britischen Eltern der Nachbarn vom heißesten Sommer Englands mit Wasserrationierung reden und man hört, dass es in Wien immer noch nicht Winter ist – dann bekommt Klimawandel eine andere Bedeutung. Nichts, was "irgendwo" geschieht, sondern überall. Am liebsten möchte man dann doch einige Politiker wachrütteln und vom Profit- und Weltwirtschaftsdenken abbringen können. Umweltschutz ist hier zwar ein größeres Thema als in den USA, aber noch weit von dem, wo es sein sollte. Mülltrennung existiert, aber viele der Müllsammelstellen schließen wieder wegen Unwirtschaftlichkeit. Nach wie vor wird man – in den USA wie hier – an den Supermarktkassen mit Plastiksackerln (-tüten) überhäuft, meist werden sie nur halbvoll und sortenrein gepackt geräumt, sodass man von einem kleinen Einkauf mit zig Sackerln heimgeht. Kommt man mit der Einkaufstasche hört man schon mal ein verwundertes "You want that all in there?" Dass man Fleisch, Obst und Zahnpasta in eine Tasche geben kann scheint ungewöhnlich.

Häuser werden hier wie in den USA großteils in einer für uns ungewöhnlichen Art gebaut: Ein Holzrahmen (auch für mehrstöckige Wohnhäuser), dann Pressspanplatten (wenn überhaupt, hier haben wir auch schon Baustellen gesehen, die ohne auskamen), darüber wird das ganze in eine dicke Plastikfolie gewickelt (zwecks Winddichtheit), dann innen Rigipsplatten auf den Holzrahmen, außen eine Art Fassade – Holz- oder Ziegel vortäuschende Plastikpaneele, fertig. Fensterscheiben sind prinzipiell nur Ein-Glas-Scheiben, nix Doppelverglasung. Der Effekt bei Wetter wie diesem ist, dass das Kondenswasser innen nur so die Scheiben runter rinnt, der Schimmel in manchen Ecken blüht, wenn man nicht dauernd lüftet.

Gerade eben ziehen die Jungs mit unseren Gastgebern ab, um einen Weihnachtsbaum fällen zu gehen. Und wir hoffen, dass wir unser Sommer-Weihnachten kriegen, wir wollen doch am Strand feiern! (ist es nicht komisch, mitten im Sommer einen Tannenbaum zu fällen und ins Haus zu stellen? Nun gut, von Sommer ist im Moment eh keine Rede)

Jacob sagt: Ich hab eine Maorikette gekriegt

Finn sagt: Wir haben mit Matthew urviel Playstation gespielt und ich hab auch mal gewonnen.

Jacob sagt: ich hab aber öfter gewonnen.

Etwas später:

haben wir uns über das Wetter beschwert? Das Wetter zeigt uns, das es noch "beschwerenswerter" geht – es hagelt!! So sieht hier also der Sommer aus. Oder versuchen die Wettergötter nur, uns ein wenig Weihnachts-Schneestimmung zu bescheren?

Dienstag, 12.12.06

Endlich wieder Sonne!

Wir haben am Samstag eine Tanzvorführung der Mädels besucht – 64 Kinder von 4-16, Ballett bis HipHop, liebevoll gemachtes Bühnenbild, aufwendige Kostüme, witzige Choreographien. Dazu ein 12jähriger Junge, der sang, dass die "Stars" bei Starmania sich verstecken können. Erstaunlich, was für Schätze man in so einer Kleinstadt findet!

Gestern waren wir in Rotorua, dem Schwefel-kapital Neuseelands (auch Kurort für Rheumakranke genannt). Abgesehen vom Geruch war es sehr schön. Wir besuchten Te Puia (auch Whakarewarewa Thermal Village genannt, aber wer kann sich das merken?), ein Maori-Kulturzentrum mit Tanzvorführung und in einem Park voller Geysire und blubbernder Schlammpfützen gelegen (Bubberbuus von den Jungs genannt). Sehr beeindruckend! Den großen Geysir (Pohutu) sahen wir leider nicht in Aktion, aber den Prince of Wales Feather Geysir sahen wir, das war schon sehr imposant (wobei Prince of Wales und imposant? Na ja, es ist nur ein Name). Wir trafen dort eine österreichische Familie aus Wolkersdorf – klein ist die Welt… Die Maorivorführungen sind immer sehr stimmungsvoll (ist ja schon unsere zweite), sehr fröhlich in Musik und Darstellung und faszinierend in ihren Gebräuchen. Jacob stellte fest, dass er so was in Canada auch gerne von den Indianern gesehen hätte, aber "die waren nicht so gut organisiert wie hier, gell?"

Am Heimweg besuchten wir noch das Toy Castle in einem kleinen Ort, der voller Wellblechfiguren ist. Da hat echt wer eine kleine Burg nachgebaut, mit einem Burggraben voller Goldfische, und drinnen lauter altes Spielzeug in Vitrinen gestopft (gestopft der einzig passende Ausdruck). Die Ritter der Tafelrunde (bestehend aus 90cm großen Poohbär, Pink Panther und anderen Stofftieren) mitten in Neuseeland… das englische Erbe ist eben stark hier.

Jacob sagt: Die Puppies laufen jetzt schon bei den Schafen und Kälbern herum.

Finn sagt: es gibt ein Puppy das weiß-schwarz getupft ist, das ist mein Lieblings.

2.12.06

Raglan die zweite

Wir verbringen ruhige, aber nicht fade Tage. Unglaublich, dass schon wieder eine Woche um ist, seit wir hier sind. Das Wetter ist aprilisch, letztens gab es hier in der Nacht Sturm, dass unser Bett bei jeder Boe gebebt hat, etwas beunruhigend. Inzwischen haben wir gottlob Sonne, es macht das Leben doch leichter, wenn man nicht mit zwei lebhaften Buben in ein kleines Häuschen eingesperrt ist.

Am Hof tut sich einiges, am Freitag waren wir bei unseren Gastgebern zum BBQ eingeladen, gemeinsam mit ihren Nachbarn. Das war ein ungemein netter und witziger Abend, die frisch aus England übersiedelten Nachbarn versprühten Unmengen britischen Humor. Und das Essen war auch fantastisch.

Im Gegensatz dazu das Speiseangebot in Raglans Schule, wo die Jungs mit den Kindern von hier Fußballspielen gingen – zum gesunden Sport wurden nur Zuckerlimonaden und Unmengen Lollis angeboten… die Eltern waren relativ erschüttert, als wir das erzählten, offenbar haben die Kinder das bis jetzt geheim gehalten (warum wohl?). Jacob schlug sich übrigens sehr wacker dabei, schaffte es sogar als einer von zweien (von insgesamt etwa 30) den im Tor hängenden Kübel zu treffen. Finn traf dafür einen Mitspieler Kopf an Kopf und trug eine dicke Beule davon ("Heut ist echt nicht mein Tag").

Täglich sitzen wir eine Weile im Hot Tub, ob Sonne oder Sturm, das ist immer ein wunderschönes Erlebnis. Gestern waren wir am Strand, aber der Wind (man könnte auch sagen Sturm) war so stark, dass wir bald wieder flüchteten.

Ansonsten haben wir zweimal Hamilton, die nächste größere Stadt, besucht. Die Buben haben dort Malen nach Zahlen entdeckt und Jacob ist nun schon beim zweiten Bild, das er mit unerwarteter Geduld und Konzentration (und etwas Hilfe) bearbeitet.

Heute gab es große Aufregung am Morgen. David und Bronwyn sind übers Wochenende verreist, sodass Rachel (die Lehrerin) die Aufsicht über die Puppies hat. Aufgeregt kam sie zu uns, weil eines der Puppies mit dem Kopf in der Hundefutterdose feststeckte und sie ihn nicht befreien konnte. Mit vereinten Kräften gelang es uns dann, das arme Würmchen war schon kurz vorm Ersticken. Für die Buben war das natürlich unglaublich spannend und aufregend.

Ansonsten genießen wir die Ruhe und Weite hier sehr. Die Buben hupfen alle Augenblicke mal auf ihre (geborgten) Räder und düsen ein paar Runden über den Hof, besuchen die Puppies oder füttern die Hühner, malen, spielen mit den Kindern – und all das geht hier so einfach, viel problem- und müheloser als in Wien. Einfach auf eigene Faust draußen sein zu können und mit Tieren zu kommunizieren ist für Kinder schon etwas unglaublich Wertvolles.

Raglan selbst ist ein netter kleiner Ort mit einer wunderbaren Kräuterstube – habe mir dort bereits eine sehr interessante und gute Beratung gegönnt und wurde mal wieder in meinem Kräuterinteresse bestärkt. Man merkt aber, dass nun der Sommer kommt, denn die Touristen werden immer mehr.

Gerhard genießt die Nähe zum Golfplatz, hat es aber bis jetzt noch nicht geschafft, ein Schaf abzuschießen (die grasen dort als lebende Rasenmäher am ganzen Platz). Heute ist er etwas marod, nachdem er gestern in Kiwi-manier barfuss gehen wollte und sich beide Fersen am heißen Asphalt verbrannt hat… nun humpelt er auf Zehenspitzen und ist gezwungen, Golf im Fernsehen zu verfolgen (zur Zeit läuft gerade das New Zealand Open).

Jacob sagt: Ich hab mit dem Rad eine volle Bremsspur durch die Pferdekacke gemacht.

Finn sagt: ich hab mir überall wehgetan