11.10.06

Viva Las Vegas!


Bilbo ist lieb und springt ohne Probleme an, damit wir Lone Pine verlassen können. Nun durch die echte Wüste, das berühmte Death Valley, und sie ist weder flach noch sandig noch fad. Unglaublich viel Abwechslung in der Landschaft, Berge, Täler, Ebenen, links in dunkelbraun, rechts in hellbeige, vorne graue Berge. Eine wunderbare Geschichte lesen wir: in einem kleinen Ort im Death Valley hat sich vor über 40 Jahren eine Schauspielerin den Traum ihres Lebens erfüllt und sich ein Theater gekauft. Seitdem (!) spielt sie dort allabendlich (!) ihre One-Woman-Show. Nun gibt es in ihrem Ort nicht sonderlich viele Theatergeher und so spielte sie oft vor leerem Haus, aber sie spielte. Und malte sich einfach ihr Traumpublikum an die Rückwand des Zuschauerraumes. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihre Ausdauer bewundernswert, rührend oder uneinsichtig find. Hauptsächlich rührend, ja doch, sehr.

Nach zwei Stunden Hitze (wir haben keine Klimaanlage…) freuen wir uns über die Wolken die aufziehen. Kurz danach dann schüttet es. In der Wüste! Gibt's denn so was?! Death Valley hat heiße 4cm Regen im Jahr!

Auch Vegas begrüßt uns mit Regen, erst mal. Der Kontrast ist unglaublich, ich finde, man muss wirklich die Fahrt durch die Wüste machen, um die Verrücktheit dieser Stadt noch mehr zu spüren, mit dem Flugzeug hat es nicht die selbe Wirkung.

Las Vegas… ich hab mich ja erst ein wenig gefürchtet vor dieser Stadt (eindeutig zuviel CSI gesehen), aber inzwischen bin auch ich begeistert. Natürlich ist die Stadt verrückt, geldgierig und stürzt viele Menschen in den Ruin. Aber als Nicht-Spieler kann man hier gratis die tollsten architektonischen Monströsitäten bestaunen, die Welt auf einer Strasse bereisen (wozu fahren wir denn um die Erde, hier haben wir NY, Paris, Venedig, Ägypten…), Shows besuchen und und und. Die Stadt verbreitet gute Laune und Entspanntheit, klar, das ist schließlich ihr Job. Es ist eine Stadt der Superlative, absolut. Sogar der (echte!!) Regenbogen nach unserem Ankunftsregen ist der Beeindruckendste, den ich je sah.

Das Schönste in Vegas: die Springbrunnenshow vorm Belagio (choreographierte Springbrunnen zu klassischer Musik)

Das Coolste in Vegas: die vielen Strechlimousinen und aufgemotzten Autos

Das Süßeste: das 4-stöckige M&M Gebäude mit tausenden M&M Merchandiseartikeln und tonnenweise M&Ms in 21 Farben (das Schwierigste: mit zwei Kindern heil und ohne gröbere Geldverluste wieder rauskommen)

Das Imponierendste (find ich halt): Caesars Palace mit den nachgebauten Brunnen, den Foren und einer halbkreisförmig geschwungenen Rolltreppe (wie die funktioniert ist mir ja ein absolutes Rätsel)

Das Romantischste (na ja…): das Venitian, innen (!) unter gemaltem Himmel durch ein nachgebautes Venedig an künstlichen Kanälen entlang gehen und den Gondeln zuschauen (und den Gesang der Gondoliere ertragen)

Das Nervigste: die lahme (mexikanische) Bedienung bei McDonalds (Slow Food statt Fast Food)

Das mich Berührendste: die – nicht schlechten – Artisten im CircusCircus, die in einer schäbigen kleinen Arena inmitten von lauten Spielautomaten ihr Bestes geben

Das Traurigste: eine junge Frau, die heulend von einem Spielautomaten weggeht

Das (zwanghaft) Witzigste: der Chauffeur vom Bus, der seine Passagiere die ganze (lange!) Fahrt über mit (leider meist schlechten) Witzchen unterhält

Das Ruhigste: Secret Gardens im Mirage – das Refugium von Siegfried und Roys Tigern plus wunderschöner Delphinbecken. Ein kleines Paradies.

Das Urigste: das Rainforest Cafe im MGM – essen unter Palmen, mit bewegten und beschallten künstlichen Gorillas und Elefanten. Dschungel live (na ja, fast)

Das Kundenfreundlichste: die Mitarbeiterinnen der Elektronikabteilung beim Walmart, die sich zweimal je 30min in die Telefonwarteschleife hängen, um das Problem mit unserer Telefonwertkarte zu lösen (die wir nicht mal bei Walmart gekauft haben)

Die Kurzzusammenfassung: Vegas ist echt eine Reise wert.

Wir bleiben erst mal noch eine Weile hier, denn mit Bilbo (der nun wirklich nur mehr mit Hämmern anspringt) müssen wir uns nun die Reisestrecken einteilen. Außerdem - es ist (fast) Mitte Oktober und wir planschen hier bei 30° im Pool! (und hier sollen wir weg?)

Heute ist noch dazu eine Familie aus Calgary angekommen, deren Kinder 10, 8, 6 und 1 sind. Die Buben haben den ganzen Nachmittag begeistert mit ihnen um die Wette getaucht, Autorennstrecken im Sand gebaut und freuen sich schon, sie morgen wieder zu sehen. Die sind zwar nicht auf einer Weltreise, aber für 6 Monate auf einer Canada-USA Rundreise, wodurch sich natürlich für uns Eltern (übersetzt: uns Mütter) mehr als genug Gesprächsstoff ergibt

Jacob sagt: Las Vegas ist eine brutal coole, unglaubliche, verrückte Stadt. Mit dem schönsten Springbrunnen der Erde. Mir geht's gut. Wir haben weiße Tiger gesehen. Und Delphine. Und wir waren bei einem Vulkanausbruch. Und wir haben eine coole Piratenshow gesehen.

Finn sagt: Ich kann schon Sachen im Pool vom Boden aufheben und auftauchen.