20.9.06

über die Grenze

Vancouver Island

Vancouver Island ist – wie ganz Canada – ja nicht gerade dicht besiedelt (knapp 700 000 Einwohner auf der ganzen Insel), aber wohl 99% davon leben an der Nordküste zwischen Comox und Victoria. Wunderschön hier, aber sehr dicht besiedelt.

Wir verbringen zwei Tage in Nanaimo in einem unserer persönlichen Top Favorite Campgrounds. Geheiztes Schwimmbad (wir gehen bei 15° Außentemperatur schwimmen!), wunderbarer Hot Tub mit 40° (und "Bubberblasen"), gepflegter Aufenthaltsraum mit offenem Kamin (und Fernseher… und weil wenig Leute da sind heißt das mit 2 Stunden Kinderprogramm bevor wir die Buben mit Essen weglocken können), kleinem Golfplatz, tollem Spielplatz. Einziger Nachteil: die Nächte sind nun schon echt kalt und unser Gasofen will plötzlich nicht so recht. (heute haben wir einen kleinen Elektroofen gekauft, das hat er nun davon). Auch hier wieder unglaublich nette Leute, die den Buben Weintrauben schenken und uns wie alte Freunde behandeln.

Weiter dann nach Victoria, der "Hauptstadt" der Insel. Sind wir gewohnt, auf Bilbo angesprochen zu werden und vorbeifahrenden Autofahrern beim Kopf-verrenken zuzuschauen, so erhalten wir hier sogar bewundernde Pfiffe und erleben, dass einige Autos langsam neben uns her fahren, um unsere (inzwischen echt schon beeindruckende) Liste der besuchten Orte zu lesen, die auf beiden Seiten von Bilbo prangt. Wir werden sogar aufgefordert, für ein Foto zu winken! Wir kleben nun wohl in irgendeinem canadischen Fotoalbum als Sehenswürdigkeit!

Victoria ist sehr europäisch, mit seinem "Schloss", den britisch anmutenden Steinbauten und dem Dudelsackspieler am Hafen. Als ich vor 12 (?) Jahren mit meinem Vater hier war, stand der auch schon da, mit damals noch nicht grauen Haaren. Neben ihm nun ein Geigen"virtuose", der im Darth-Vader Kostüm die "Krieg der Sterne" Titelmelodie fidelt. Moderne Kunst?

Die Sonne strahlt auch hier (Victoria kommt immerhin noch auf 2200 Sonnenstunden, immer noch etwa 700 mehr als Wien), der Himmel ist unglaublich klar. Und sie bieten etwa 500 verschiedene Whale Watching Touren an. Eines der Dinge, die wir von Anfang an auf unserer Liste hatten (Jacob liebt Schwertwale). Also werden wir das morgen machen.

Heute nächtigen wir in der Nähe von Victoria, den Campingplatz haben die Männer ausgesucht – nebenan ist eine Rennstrecke und während ich hier tippe sitzen die drei bei der Rennbahn und geben sich die samstäglichen Stock-Car Rennen (ich gebe sie mir unfreiwilligerweise auch, zumindest akustisch…). Aus dem Wohnmobil nebenan dröhnt Countrymusik, das Ganze hat was.

Whale Watching war toll – kalt und feucht (Regenwetter), aber doch sehr aufregend. Allein weil wir mit einem Speedboot fahren und der "Kapitän" zu Jacobs großer Freude Vollgas gibt und abenteuerliche Kurven dreht. Finn findet das nicht ganz so toll und ich hab einen Muskelkater vom panisch am Sitz festklammern…

Victoria ist wirklich eine wunderbare Stadt. Es gibt vegetarische Restaurants, skurrile Geschäfte – sogar ein Puppenhausgeschäft! – alles ein wenig auf alternativ, aber ganz ohne Birkenstock Schuhe.

Montag dann wollen wir eigentlich nur bei der US-Fähre in Sidney vorbeifahren und für Dienstag reservieren, bekommen aber noch einen Platz für Montag. Langsam schlängelt sich die Warteschlange am Immigration Office vorbei, wir als Letzte in der Reihe. Mal wieder unser übliches Glück – wir kommen so spät hin, dass die Officers uns rasch und problemlos abfertigen (keine Fingerabdrücke!) damit wir noch auf die Fähre kommen. In Friday Harbor dann, dem ersten Hafen auf US Gebiet, werden wir zwar noch "ausgefragt" (wie alle Ankommenden), aber mehr aus Neugier – was, ganz Canada durchquert? Was für eine Marke ist das? Wo geht's noch hin – wie schön…

San Juan Island ist traumhaft, Friday Harbor eine Hafenstadt wie aus dem Bilderbuch. Leider ist das Wetter mies. Wir besuchen das Whale Museum, klein aber fein. Die Buben sind völlig aufgeregt den ganzen Tag, weil wir nun in den USA sind. Am Campingplatz spazieren Rehe herum, degeneriert und "zahm" wie alle ihre Artgenossen auf den Inseln hier. Wir beobachten einen Weißkopfseeadler (Finn: Seekopfadler) beim Fischessen, während ein kleiner Vogel frech schimpfend um ihn herumfliegt.

Dienstag weiter – wieder mit der Fähre – nach Orcas Island. Ich war bereits zwei Mal hier, ein Mal in einem April mit meinem Vater, einmal zu Silvester mit Freunden aus Seattle – vor mehr als 10 Jahren. Alles hat sich sehr verändert. Es ist noch immer eine idyllische Insel, aber San Juan gefiel mir plötzlich besser (den Männern gefällt es hier besser). Wir fahren zu dem Haus, das mal meinem Vater gehört hat und ich gehe allein die letzten paar 100 Meter. Da wir einmal schon knapp davor waren, hierher zu ziehen, will Gerhard nicht mitgehen, für den Fall, dass er unsere (meine) damalige Entscheidung dagegen bereuen würde. Es ist eigen, das Haus wieder zu sehen, die neuen Besitzer haben viel verändert(z.B. ein ganzes Stockwerk aufgestockt). Ich bereue nicht, dass wir damals nicht hierher kamen, trotz allgemeinem Sonnenschein ist das Grundstück düster (Nordhang), der Wald herum unheimlich, die Insel außerhalb der Saison gottverlassen.

Wir campen an der Westküste in einem sehr schönen (und sonnigen…) Resort, leihen sogar ein Fahrrad für die Jungs, weil Finn so gerne wieder mal radeln will. Mitte September und wir sitzen in der Sonne in einer hölzernen Hollywoodschaukel während die Buben vor uns am Strand spielen. Währenddessen hängt im Bilbo die frisch gewaschene Wäsche auf der Leine über unserem Bett und trocknet (nicht… wir schlafen unter Socken und Leiberln, Luftbefeuchtung inklusive).

Jacob: das Speedboot fahren war saugeil und wir haben viele Orcas gesehen

Finn: und jetzt sind wir in Amerika. Und es regnet

PS: Keine weiteren Fotos, weil blogspot heute spinnt und sie nicht nimmt.... werden nachgeliefert. Freuen uns über Kommentare, lesen sie auch alle!

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Marion!

Es ist eine Freude deine Berichte zu lesen. Ich lebe jedesmal so richtig mit. Ich beneide euch. Schön das es den beiden Jungs auch so gut gefällt.
Das ErnährungsTheater ist schon angelaufen. Habe schon die ersten Buchungen. Werde dir von meinen "Auftritten" berichten. Habe es im kleinen Rahmen schon mal gespielt und es hat mir sooooooooo viel Freude gemacht. Du hast da etwas ganz tolles ins Leben gerufen. Meine Kolleginnen sind vom Ernährungstheater ganz begeistert.
Wünsche Dir und deiner Familie noch eine ganz, ganz schöne Zeit :))
Ganz liebe Grüße
Manuela

1:18 PM  

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