7.8.06

Tag 33 der gesamten Reise

Nun hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, meinen langen Bericht posten zu können, da landen wir doch glatt auf einem Campingplatz mit WLAN, bin ich glücklich!
Hier also was seit unserer Ankunft geschah, im großen, sehr großen, und grüen, sehr grünen, Canada.

Insgesamt Tag 30 unserer Weltreise, erste Woche der zweiten Etappe ist nun auch um. Wir leben seit 4 Tagen wieder im Bilbo und gewöhnen uns langsam wieder ein. Da man ja nach Canada keinerlei Lebensmittel mitnehmen darf, mussten wir alles neu besorgen, von Salz angefangen bis Tee, und vergessen immer noch nötige Dinge (wie Senf oder Knoblauch).

Halifax war nett, machten eine Stadtrundfahrt mit dem Harbour Hopper, einem Amphibienfahrzeug, das von der Stadt ins Meer hineinfährt, sehr beeindruckend. Das Hostel, in dem wir in Halifax übernachteten, war sehr nett, sehr familiär und gemütlich mit fantastischem Essen. Trafen dort einen Amerikaner, der auf den San Juan Islands lebt und die Leute kennt, die das Haus meines Vaters dort gekauft haben. Klein ist die Welt.

Bilbo in Empfang zu nehmen war einfacher als gedacht. Anscheinend hat man mit Kindern hier Bonuspunkte, beim Zoll waren die Beamten mehr damit beschäftigt, Pickerln für die Buben zu suchen als uns mit Fragen (vor denen wir gewarnt worden waren) zu belästigen. Am Hafen dann kamen wir auch schneller und billiger davon, weil der zuständige Typ mal in Österreich war und uns in den Ohren lag mit "Schönbrunn und Salzburg und Lippizaner und so pretty…" Bilbo hat den Seetransport gut überstanden, gottlob.

Zwei Tage verbrachten wir nun in der Bay of Fundi, einem beeindruckenden Ort. Die Bucht hat einen Tidenhub von 6m, sodass bei Ebbe fast die ganze Bucht (die nicht gerade klein ist) ohne Wasser daliegt und man im Sand (eher Schlamm) nach Muscheln, Amethysten und sonstigen Schätzen suchen kann. Paar Stunden später ist die Bucht ein Meer, aus dem schon öfter Menschen per Helikopter gerettet werden mussten.

Samstag dann die erste längere Reiseetappe bis Fredericton. Netter Platz hier, am Wasser, Weißkopfseeadler kreisen über uns… leider genießen etwa 300 weitere Leute diesen Platz. Wochenende eben. Dafür für die Kinder kitschig amerikanisches Minigolf, Basketballnetze, Spielplatz. Alles hier überdimensioniert, fast wie in den USA. Die Wohnmobile – riesig, mit ausfahrbaren Erkern und dem PKW hinten angehängt. Waschmaschinen – gemacht für Großbetriebe. Die Menschen – nicht fett, aber dick. Natürlich trifft man am Campingplatz auch nicht gerade die High-Class-Fitnesscenter-Diätwahnsinnigen, aber allgemein haben die Menschen hier doch ein paar Pfunde mehr auf den Rippen als in Europa.

Auch die Landschaft ist überdimensioniert – soviel Wald, so viele Seen. Überall Unmengen Platz. Nach der Enge von Ligurien oder selbst Wien kann man sich hier schon fast verloren fühlen.


Jacob sagt: die U-Bahnen in Montreal haben Autoreifen und wir haben heute 6 Bald Eagle gesehen. Wir waren an einem urgatschigen Strand und sind fast eingesunken.

Finn sagt: gar nichts, der schläft schon


Sonntag, 6.8.

Wir machen uns weiter auf den Weg gen Westen, als Ron und Andrea, Internetbekannte und Homeschooler, uns anrufen. Wir beschließen, den Umweg von mehreren Stunden in Kauf zu nehmen, um sie zu treffen – so viele Leute kennen wir schließlich nicht in Canada. Nach zwei Stunden Fahrt durch endlose Wälder kommen wir nach Miramichi, einer entzückenden Stadt. Ron und Andrea stehen bereits vor ihrem 100 Jahre alten Holzhaus und winken. Die Buben werden sofort von Emma, der 5 jährigen Tochter mit Beschlag belegt und so verbringen wir Erwachsenen ein paar nette Stunden plaudernd und essend. Es ist witzig, Menschen, die man nur über das net kennt, persönlich kennen zu lernen. So thanks again, Ron and Andrea, for that wonderful afternoon with you in your lovely house!


Abends fahren wir dann auf einen kleinen Campingplatz in der Miramichi Bay und haben erstmals einen Platz "im Wald" (sprich: direkt unter Bäumen) wie Finn das schon seit Tagen will. Und endlich kommen wir auch zum Wäsche waschen! (keine Sorge Mama, wir hatten noch frische Unterhosen)

Heute dann eher trübes Wetter also legen wir einen Fahrtag ein – der Umweg von gestern muss ausgefahren werden, trotz 400km Fahrt sind wir im Endeffekt nur 200 km auf der Ost-West-Strecke weitergekommen.

Kurz vor Edmunton erwischt uns noch ein Unwetter, aber nun auf dem Campingplatz scheint wieder die Sonne und die Jungs spielen Fußball im Gatsch.

Finn sagt: ich weiß nix.

Jacob sagt: mir gefällt die Reise sehr gut und mir ist ein m+m zergatscht.