22.11.06

Whangarei

Wir verbringen zwei nette Tage in Whangarei. John, der Besitzer der Jugendherberge, ist eine Nummer für sich – ein über 70jähriger Witwer mit gepierctem Ohr, Augenbraue und Zunge, der leidenschaftlich gerne Fallschirmspringen geht und dennoch immer ein wenig melancholisch wirkt. Die Buben finden rasch einen neuen Freund (oder soll man sagen, ein neues Opfer?), Moritz aus Berlin, der hier als Tischler arbeitet. Sie belauern ihn beim Pudding kochen, machen ihn beim Maumau spielen fertig und haben eine Riesenhetz (er aber auch).
Wir fahren an den Strand, trotz dicker Wolken. Neuseeland ist ein Land für Motorradfahrer, die Strassen sind gut, aber es gibt kaum ein Stück geraden Wegs, immer geht es links, rechts, rauf, runter. Und wie es duftet! Nach Honig, nach Holz, nach bitteren Kräutern, alle paar Meter ein anderer Duft. Am Strand finden die Buben Urzeitkrebse (sagen sie), tolle Muscheln und idealen Bausand.
Abends dann führt uns Moritz noch auf eine Finstrer-Wald-Wanderung (Finn fürchtet sich ein wenig), einen kleinen Bach entlang zu einer Felswand voller Glow-worms. Nicht die flatternden Glühwürmchen, die wir kennen, sondern richtige Würmchen, auf der Erde kriechende, deren eines Ende (welches?) bläulich-weiß leuchtet. Wir stehen in schweigender Begeisterung vor dieser Wand und haben das Gefühl, der Sternenhimmel hätte sich vor uns aufgestellt.
Etwas später dann das zweite Abenteuer des Tages (der Nacht), ein sehr lautes – Feueralarm. Wir packen Jungs und Decken und warten bibbernd mit allen anderen auf der Terrasse, bis klar ist, dass es ein Fehlalarm war. Die Buben verhalten sich wacker, Jacob natürlich voller Fragen, Finn im Halbschlaf. Die Stimmung auf der Terrasse ist richtig nett, alle so verschlafen, so ein Feueralarm verbindet.
Mittwoch, 22. November 2006
Wir fahren weiter gen Norden (ins Warme also… schon lustig, dass es im Norden wärmer ist) nach Kerikeri, wo wir wieder eine sehr nette Jugendherberge finden, diesmal mit großem Garten und freilaufenden Hühnern. Da wir morgen eine Delphintour machen wollen, fahren wir nach Pahia, um eine auszusuchen. Es wird eine am Segelschiff, alle schon ganz neugierig. Weil das Wasser doch recht kalt und die Sonne doch recht stark und die Tour billiger als gedacht ist, bekommen beide Buben noch Wetsuits verpasst – sehen die süß aus darin! Finn ist so selig mit seinem, dass er es sogar im Garten zum Ballspielen anzieht, am liebsten würde er es gar nicht mehr ausziehen.
Bei mir tobt dafür die Allergie, ob Pollen oder Katze lässt sich schwer sagen, denn hier hat jede Herberge ihre Katzen. Ich habe zwar heute im Bioladen ein neues Kräutermittel entdeckt, ob's hilft lässt sich aber (noch) nicht sagen, erstmal war Migräne die Folge. Nunja, ein so schönes Land wie Neuseeland muss eben auch seine Schattenseiten haben, sonst wär's ja nicht zum Aushalten.
Jacob sagt: Ich freu mich schon auf die Delphintour.
Finn sagt: Ich hab ein Wetsuit gekriegt.
Jacob: Ich auch.
Finn sagt: Morgen fahren wir mit einem Segelschiff zu Dellefinen.
Und wieder muss ich alle Photoliebhaber vertroesten. Das Computersystem in den Hostels laesst mir keinen zugriff auf meine USBStick Photos. Mist.